Ehrenwehrführer Heinrich Kock 

Der selbständige Lokstedter Maurermeister Heinrich Kock trat im Jahre 1927 der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt bei, die noch bis 1937 zum Kreis Pinneberg gehörte. Er ergänzte damit die Kock’scheFamilientradition, denn sein Vater Heinrich Kock sen. war bereits seit dem Jahre 1901 als Steigerführer Mitglied der Wehr. Auch sein Sohn Werner, später ebenfalls Wehrführer unserer Wehr, trat 1948 der Wehr bei. Neben seinem Feuerwehrdienst spielte Heinrich Kock auch in der ehemaligen Musikabteilung unserer Feuerwehr mit Begeisterung mit.

Wegen der Dienstverpflichtungen fast aller Lokstedter Feuerwehrkameraden im Sicherheits- und Hilfsdienst, dem SHD, und der Übernahme unseres Feuerwehrhauses sowie des Fahrzeugbestandes durch den SHD endete im Jahre 1939 leider aber auch das Bestehen unserer Musikabteilung. Im Rahmen dieser Veränderungen wurde auch Heinrich Kock beim SHD dienstverpflichtet und leistete während der Kriegsjahre in einer Feuerwehreinheit des SHD unermüdlich seinen Brandschutzdienst bei den Bombenangriffen auf Hamburg.

Für die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt stellte sich erst nach dem Ende des Krieges, Mitte des Jahres 1945, eine Art Neubeginn ein. Nach einigen Jahren als nur kleine Löschgruppe, galt es mit den aus dem Kriege heimgekehrten Kameraden wieder eine schlagkräftige Freiwillige Feuerwehr aufzubauen. Auch Heinrich Kock gehörte zu diesen Kameraden. Er beteiligte sich unter dem kommissarisch eingesetzten Wehrführer August Keil sen. maßgeblich am Wiederaufbau unserer Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt.

Viele der aus dem Kriegseinsatz heimgekehrten Kameraden waren leider nicht mehr bereit, erneut eine Uniform anzuziehen und sich wieder einer öffentlichen Organisation anzuschließen. Heinrich Kock gelang es hier entgegenzuwirken und die Kameraden zur weiteren Mitwirkung zu motivieren.

Schon im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt am 13. März 1946 wurde unter der Leitung des Bereichsführers Körner die erste Wehrführerwahl nach dem Kriege durchgeführt. Hierbei wurden die Kameraden August Keil sen. zum Wehrführer und Heinrich Kock zum stellvertretenden Wehrführer der Lokstedter Feuerwehr gewählt.

Bereits am 31. März 1948 trat der Wehrführer August Keil sen. nach 44jähriger Wehrzugehörigkeit aus Altersgründen von seinem Amt zurück und die Wehr wählte seinen bisherigen Stellvertreter Heinrich Kock zum neuen Wehrführer.

Die Nachkriegsjahre zeigten auch für die Freiwillige Feuerwehr eine Wiederkehr in den normalen Dienstbetrieb, wobei die Hilfe der Lokstedter Feuerwehr in den nächsten Jahren häufiger in Anspruch genommen wurde. Für die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt bedeutete dieses eine zunehmende Aufgabenstellung im Feuerlöschwesen.

Neben den üblichen Feuerwehreinsätzen widmeten sich die Einsatzkräfte aber auch wieder mehr dem Ausbildungsdienst. Hierin sah der Wehrführer Heinrich Kock seine organisatorische Aufgabe. Der kameradschaftliche Zusammenhalt der Wehr war ihm für die Erfüllung der vielseitigen Aufgaben der Feuerwehr stets sehr wichtig. Wenn er auch die Ausbildung der Kameraden und den Einsatzdienst seinen Gruppenführern übertrug, widmete er sich umso mehr der Organisation und dem inneren Zusammenhalt der Wehr.

Auch die Außenwirkung und die vielseitige Öffentlichkeitsarbeit waren seine Schwerpunkte. Die notwendige und umfangreiche Verbindung zur Berufsfeuerwehr Hamburg war ihm dabei auch sehr wichtig. Durch sein Wirken konnte sich die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt im Einsatzdienst und im in der Öffentlichkeit immer vorbildlich darstellen. Das Feuerlöschwesen in Lokstedt hatte damit stets einen hervorragenden Ruf.

Anlässlich seiner 25jährigen Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr sprach das Feuerwehramt Hamburg Heinrich Kock am 14. Juli 1952 für seine der Allgemeinheit in steter Pflichterfüllung und durch die opferbereite und einsatzfreudige Mitarbeit geleisteten Dienste Dank und Anerkennung aus. Die entsprechende Urkunde wurde von Branddirektor Schwarzenberger und dem Senator Büch unterzeichnet.

Am 14. Mai 1961 wurde dem Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt, Oberbrandmeister Heinrich Kock, in Würdigung seiner hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens vom Deutschen Feuerwehrverband das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz 2. Stufe verliehen.

Die sich fortsetzende Modernisierung der Feuerwehrtechnik hatte seine guten Seiten. Die Ausrüstung der Feuerwehren mit Fahrzeugen und neuesten technischen Geräten folgten. Dieses hatte jedoch wiederum eine Intensivierung der Ausbildung an den neuen Geräten und damit weitere Anforderungen an unsere Kameraden zur Folge. Auch hier konnte Heinrich Kock seine Kameraden immer wieder durch seine bestimmende, aber auch humorvolle Art, vorbildlich zur Mitwirkung motivieren.

Ende des Jahres 1964 schied der schon seit dem 1. April 1948 im Amt befindliche Wehrführer Heinrich Kock wegen des Erreichens der Altersgrenze aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Kamerad Heinrich Kock hat sich während seiner Dienstzeit immer vorbildlich für seine Kameraden und für das Feuerlöschwesen in Lokstedt eingesetzt.

Eine besondere Ehre wurde ihm im Jahre 1974 zu teil. Anlässlich seines 70. Geburtstages am 7. Mai 1974 wurde der langjährige Wehrführer Heinrich Kock wegen seiner besonderen Verdienste um das Feuerlöschwesen zum Ehrenwehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt ernannt. Diese für ihn überraschende Ernennung wurde ihm unter Fackelschein und bei den Klängen des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Appen, Kreis Pinneberg, an seine Ehrentage durch die Kameraden seiner Wehr überbracht. Aus diesem Anlass überreichten ihm seine Kameraden auch eine exklusiv für die Feuerwehr Hamburg aus Ton geschaffene „St. Florian“ Statue. Diese wurde ausschließlich nur für besondere Anlässe vergeben.

In Würdigung seiner mittlerweile 40jährigen verdienstvollen Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr wurde Heinrich Kock am 3. März 1978 mit der Feuerwehr-Verdienstmedaille der 1. Stufe der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet.

Die Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt im Jahre 1985 waren auch für den Ehrenwehrführer Heinrich Kock wieder einmal ein besonderer Anlass seine Feuerwehr zu besuchen.

Zum offiziellen Jubiläumsempfang am 7. September 1985 um 11 Uhr hat die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt Gäste aus Politik, Wirtschaft, Feuerwehr und befreundeten Organisationen und Verbänden eingeladen.
Die Glückwünsche und Grüße des Senates der Freien und Hansestadt Hamburg überbrachte Hamburgs Innensenator Dr. Rolf Lange, der gleichzeitig auch der oberste Dienstherr aller Hamburger Feuerwehren war. Ranghöchster Gratulant der Hamburger Feuerwehren war der Leiter des Feuerwehramtes Oberbranddirektor Manfred Gebhardt. Senator Dr. Lange und Oberbranddirektor Gebhardt überreichten der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt eine Gedenktafel aus Bronze, die der Ehrenwehrführer Heinrich Kock für die Wehr stolz in Empfang nahm.

Im Oktober 1990 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt eine traurige Nachricht. Am 10. Oktober 1990 verstarb Lokstedts langjähriger Wehrführer und Ehrenwehrführer Heinrich Kock.

Heinrich Kock hat sich um die Freiwillige Feuerwehr Lokstedt und das Feuerlöschwesen in Lokstedt verdient gemacht.

Im Jahr 2018 wurde auf Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg eine Neubaustraße nördlich der Süderfeldstraße als „Heinrich-Kock-Weg“ benannt, welche am 3. September 2022 feierlich im Rahmen eines Anwohnerfestes eingeweiht wurde.